Drama neben dem Eis: Das Aufstiegs-Gesuch ist bewilligt worden. Arosa darf von der MyHockey League, der höchsten Amateurliga, in die Swiss Sky League aufsteigen. Die Lizenzkommission hat sich über das Dossier EHC Arosa gebeugt und dem Klub die Bewilligung zum Aufstieg gegeben. Arosa ist das einzige Team aus der MyHockey League mit einer Aufstiegsbewilligung. Die anderen 11 Klubs wollen nicht aufsteigen.
Also alles klar?
Nein, bei weitem nicht. Wer vom Operetten-Gremium der Lizenzkommission die Aufstiegsbewilligung erhalten hat, muss anschliessend noch die Aufstiegserklärung nachreichen. Also die schriftliche Bestätigung, dass man im Falle eines Falles auch aufsteigt. Diese Aufstiegserklärung zieht gravierende Folgen nach sich: Wer den Aufstieg sportlich schafft und dann doch darauf verzichtet, wird mindestens um eine Liga zwangsrelegiert.
Inzwischen dämmert der Klubführung, dass ein Aufstieg womöglich zu teuer werden könnte. Auf finanzielle Abenteuer will man sich unter keinen Umständen einlassen. Das aktuelle Budget von rund 850'000 Franken müsste auf gut zwei Millionen aufgestockt werden – was ziemlich genau dem Budget entspricht, mit dem Arosa 1982 zum bisher letzten Mal Meister geworden ist.
Zwei Millionen sind viel Geld. Deshalb ist das Gesuch um eine Fristerstreckung für die Aufstiegserklärung bis mindestens 15. März eingereicht worden. Um mehr Zeit für die Konsolidierung der finanziellen Situation zu haben.
Diese Frist ist abgelehnt worden. Arosa muss, wenn es aufsteigen will, die Aufstiegserklärung bis am 24. Februar um Mitternacht – also am Tag vor dem Playoffstart – schriftlich deponieren. Punkt.
Das provoziert Fragen: Wollen wir dieses Risiko auch dann eingehen, wenn das Geld für eine Saison in der Sky Swiss League am 24. Februar noch nicht vorhanden ist? Wird es gelingen, im Laufe des Frühjahres und des Sommers dieses Geld noch aufzutreiben? Oder ist es besser, keine Aufstiegserklärung zu unterschreiben, diese Saison auf den Aufstieg zu verzichten und es in einem Jahr noch einmal zu versuchen?
Aber wie steht es dann um die Glaubwürdigkeit, wenn erst das Aufstiegsgesuch gestellt und bewilligt und dann im letzten Augenblick doch auf die Chance zum Aufstieg verzichtet wird? Welchen Schaden nimmt dann die sportliche Leistungskultur, die eine gute ist?
Das sind die Fragen, die Arosa jetzt umtreibt und bis am 24. Februar beantwortet werden müssen. Das Beispiel Chur – als Aufsteiger ohne Ausländer diese Saison in den Playoffs – macht Mut und es hat einen intensiven Informations-Austausch mit Chur gegeben. Aber Schulden will man auf gar keinen Fall machen.
Arosas Geschäftsführer Christian Modes sagt, man arbeite unter Hochdruck:
Nach einer weiteren Sitzung wird der Verwaltungsrat entscheiden, ob das Abenteuer Aufstieg gewagt und die Aufstiegserklärung eingereicht werden soll oder nicht.
Paolo Angeloni, beim Verband für den Meisterschaftsbetrieb zuständig, hat eine einleuchtende Begründung für die Verweigerung der Fristerstreckung:
Kommt dazu: Die von den Klubs abgesegneten Reglemente schreiben das Vorgehen so vor. Auch im Sinne einer Reglements-Sicherheit ist der Verbands-Entscheid nachvollziehbar.
Also: Arosa muss bis zum 24. Februar um Mitternacht eine schriftliche Aufstiegserklärung beim Verband einreichen. Nur dann ist der Aufstieg möglich. Ist die Aufstiegserklärung einmal eingereicht, dann muss im Falle eines Falles aufgestiegen werden. Sonst droht die Zwangsrelegation.
Der populäre Traditionsklub wäre als elftes Team eine enorme Bereicherung für die Swiss Sky League. Ein Aufstieg und damit eine Rückkehr auf die nationale Bühne wäre im Interesse der zweithöchsten Liga und unseres gesamten Hockeys.
Drama auf dem Eis: Der Aufstieg kann nicht allein mit Gesuchen und Erklärungen und Papieren und Sitzungen erstritten werden. Es gibt auch noch die sportliche Herausforderung. Der EHC Arosa ist oben, wenn der Viertelfinal gegen den EHC Thun gewonnen wird. Der Aufstieg ist also nur noch drei Siege entfernt.
Der Aufstieg sportlich so nah – und doch so fern. Die Bündner haben gegen die Thuner diese Saison beide Direktbegegnungen verloren: am 19. Oktober in Thun 2:9 und am 16. November auf eigenem Eis 1:2 n. V. Die von Daniel Steiner gecoachte Mannschaft spielt ein bissiges Energie- und Tempohockey und hat vier der letzten fünf Qualifikationspartien gewonnen. Arosa hat die letzten sechs Spiele der Qualifikation für sich entschieden. Die Chancen stehen 50:50.
Mut, Selbstvertrauen und gute Nerven sind nun gefragt: vom Verwaltungsrat in Sachen Aufstiegserklärung und von Cheftrainer Rolf Schrepfer und seinen Männern an der Bande und auf dem Eis.
sportlich alles andere als ein selbstläufer. Eingentlich sollte man meister werden um aufsteigen zu können.